Hölderlins Gedicht „Schwabens Mägdelein“ von 1789 wird zumeist, wenn überhaupt bemerkt, als jugendliche Ausnahme im 'Volksliedton' abgewertet. Tatsächlich fällt es aus dem Rahmen des sonstigen, höchst anspruchsvollen Werks mit Oden nach antiken Metrikmustern. Für die Untersuchung der Entstehung des Gedichts wird zwar die übliche Mühe aufgewendet, seine „Bedeutung“ aber als eher geringfügig eingeschätzt. Mit 19 Jahren für die jüngere Schwester geschrieben fügt es sich jedoch durchaus ein in Hölderlins Biographie, die neben Sympathien für die Französische Revolution offenbar auch das Gefühl für den einfachen Ton des ihm geläufigen, heimatlichen Liedes (ähnlich einem beliebten Lied von Schubart, das als Parallele gilt) umfasste. In der Gesamtübersicht der Entdeckung und Entwicklung des Begriffes 'Volkslied' seit Herder fügt sich Hölderlins Text, der erst 1893 bekannt wurde, durchaus ein in die Geistesgeschichte jener Zeit
Hölderlin's poem “Schwabens Mägdelein” from 1789 is usually devalued, if noted at all, as a youthful exception in the 'folk song tone'. In fact, it falls outside the framework of the other, highly sophisticated odes based on ancient metrical patterns. Although the usual effort is made to investigate the genesis of the poem, its “significance” is considered to be rather minor. Written at the age of 19 for his younger sister, however, it certainly fits into Hölderlin's biography, which, in addition to sympathies for the French Revolution, evidently also included a feeling for the simple tone of the homely song he was familiar with (similar to a popular song by Schubart, which is considered a parallel). In the overall survey of the discovery and development of the term 'folksong' since Herder, Hölderlin's text, which only became known in 1893, certainly fits into the intellectual history of the time.